Im Rahmen der Orange Days sammeln wir zusammen mit den Landfrauen Spenden für ein Frauenhaus im Vogelsberg. Unsere Spendenkonten sind:
Volksbank Lauterbach-Schlitz eG
Soroptimist Verein Lauterbach-Vogelsberg e. V.
IBAN DE 56 5199 0000 0001 9031 01
Sparkasse Oberhessen
Soroptimist Verein Lauterbach-Vogelsberg e. V.
DE 47 518 500 79 0027161456
v.r.n.l.: KHK`in Diana Kalbfleisch, Ursula Pöhlig (Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen), Claudia Weller (Vorsitzende der Bezirkslandfrauen), Julia Herz (Sprecherin für Frauen- und
Gleichstellungspolitik im Hessischen Landtag), Imke Grünewald (SI-Präsidentin), KHK`in Lorena Decher, Susanne Bauer und Kathrin Schmidt-Wagner (beide
SI-Orange-Days-Arbeitsgruppe)
Foto: SI/Deibel
Gemeinsame Veranstaltung von Bezirkslandfrauenverein Lauterbach und Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg im Lichtspielhaus Lauterbach
Am 25. November, dem Beginn der „Orange Days“, war das Lichtspielhaus in Lauterbach ausverkauft. Claudia Weller, Vorsitzende der Bezirkslandfrauen und SI-Präsidentin Imke Grünewald begrüßten das große Publikum, das sich für die perfekte Zusammenstellung von nachhaltiger Information und nachhallender Filmauswahl eingefunden hatte.
Julia Herz, Sprecherin für Frauen- und Gleichstellungspolitik im Hessischen Landtag und extra angereist für diese Veranstaltung, stellte gleich zu Beginn die wichtige Frage, warum das Thema „Gewalt gegen Frauen“ nicht jeden Tag des Jahres die Aufmerksamkeit erhält, die dieses gesamtgesellschaftliche Problem benötige. Sicherheitspolitik sei fast täglich in den Medien – aber die Sicherheit von Frauen sei damit nicht gemeint. Dabei ginge das Thema uns alle an, jeden Tag. Sie bedankte sich daher bei den Organisatorinnen, die sich beständig, und nicht nur während der „Orange Days“ für die Belange von Frauen und Mädchen engagieren.
Drei Mitarbeiterinnen der Fachstelle gegen häusliche Gewalt im Vogelsbergkreis gaben einen Einblick in ihre wichtige Arbeit. Die Beratungs- und Informationsstelle ist gleichzeitig Anlauf- und Hilfestelle für Menschen, die häusliche Gewalt jeder Art erfahren – der allergrößte Teil davon sind Frauen. Zur individuellen Beratungsarbeit zählen auch Hilfe bei Behördengängen, das Aufzeigen von Möglichkeiten, sich der Gewaltlage zu entziehen sowie Schutzangebote im Notfall. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Die Fachstelle ist unter den Telefonnummern 06641-977201 und 06641-977232 zu erreichen. Das bundesweite Hilfetelefon 116016 sogar rund um die Uhr in 17 Sprachen. Mit Freude berichteten die drei Mitarbeiterinnen, dass im nächsten Jahr ein Frauenhaus im Vogelsberg entstehen wird, denn zurzeit stehen nur drei Plätze für Frauen mit Kindern in der Notfall-Wohnung der Fachstelle zu Verfügung.
Die beiden Kriminalhauptkommissarinnen Lorena Decher (Polizeidirektion Vogelsberg) und Diana Kalbfleisch (Stabsbereich Prävention Fulda) nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil und sind in diesem Bereich tätig. Neben den Ermittlungen in einem Strafverfahren werden Betroffene durch die Polizei im Rahmen eines Gefährdungslagenmanagements begleitet. Präventivmaßnahmen, wie zum Beispiel ein Betretungsverbot der Wohnung, eine Gefährderansprache beim Täter oder eine Unterbringung der Betroffenen an einem geschützten Ort werden im Einzelfall geprüft und umgesetzt. Diese Maßnahmen begründen sich rechtlich nach dem Hessischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG). Ergänzend können Betroffene rechtliche Unterstützung nach dem Gewaltschutzgesetz über die Amtsgerichte erwirken.
Eine Anregung aus dem Publikum, Informationsmaterial bei Hausärzt:innen und Notaufnahmen zu hinterlegen , wurde dankbar angenommen.
Der anschließende Film „Morgen ist auch noch ein Tag“ war eine fantastische Auswahl für die wichtige, aber auch schwere Thematik des Abends. Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi findet darin einen ganz besonderen Weg zur Darstellung alltäglicher Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen. Das Publikum folgt Protagonistin Delia durch eine Welt voller kleinster und maximaler Demütigungen und Verletzungen, die so inszeniert sind, dass sie nie die Grausamkeit verdecken, aber dem Zuschauenden die Möglichkeit zum Atmen lässt. Auch durch den geschickten Einsatz einer ausgefeilten Musikauswahl wird der Film mehrdimensional, stellenweise sogar humorvoll, und findet ein nachhallendes, historisches und zukunftsweisendes Ende. Unbedingt sehenswert!
Gemeinsame Aktion von Bezirkslandfrauenverein Lauterbach und Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg
Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, starten die „Orange Days“: Die weltweite Kampagne wurde 1991 vom Women’s Global Leadership Institute ins Leben gerufen und macht 16 Tage lang auf die Benachteiligung von Frauen und geschlechtsspezifische Formen von Gewalt aufmerksam.
Die gemeinschaftliche Aktion des Bezirkslandfrauenverein Lauterbach mit SI Lauterbach-Vogelsberg setzt auch in diesem Jahr ein starkes Signal gegen alltägliche Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen, welche sich oft in erschreckenden Statistiken niederschlägt. Im Jahr 2023 wurden 256.276 Menschen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt, davon sind 70 Prozent weiblich. Dies ist ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Das sind keine „fernen“ Zahlen: Die Polizeidirektion Osthessen verzeichnete 697 Einsätze wegen häuslicher Gewalt im Jahr 2023, davon 146 Fälle im Vogelsberg: 81,2 % der Opfer waren Frauen.
Vom 25. November bis zum 10. Dezember werden in vielen Geschäften in Lauterbach und Umgebung besondere, orangefarbene Verkaufstüten mit dem Aufdruck „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ statt der firmeneigenen Verkaufstüten ausgegeben. Diese sollen nicht nur die Öffentlichkeit aufmerksam machen, sondern halten gleichzeitig wichtige Informationen für mögliche Betroffene bereit.
Am Samstag, den 23. November werden vor zahlreichen Lebensmittelmärkten der Region in der Zeit zwischen 10 und 13 Uhr ebenfalls diese Verkaufstüten verteilt, gefüllt mit weiteren wichtigen Informationen u.a. der Fachstelle gegen häusliche Gewalt sowie zum Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen 116 016" vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in acht Sprachen.
Am Montag, den 25. November laden die Organisatorinnen zu einer Kino-Veranstaltung im Lichtspielhaus Lauterbach ein, an dem auch die Fachstelle gegen häusliche Gewalt des
Vogelsbergkreises und zwei Polizeibeamtinnen teilnehmen.
Gezeigt wird der Film „Morgen ist auch noch ein Tag“ der Regisseurin Paola Cortellesi aus dem Jahr 2023. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 8 Euro. Aus organisatorischen Gründen ist eine
Anmeldung bei S. Schäfer unter 0176/835 765 75 nötig, Platzreservierungen sind leider nicht möglich.
Mit einem Fototermin am 16.09.2024 am Hohhaus in Lauterbach wurden die diesjährigen Orange Days angekündigt. Dem Aufruf folgten viele Menschen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen.
Foto1: Sven Dahmer
Foto2: Ruben König
Vogelsbergkreis. Brüllen, schubsen, treten, schlagen... Was sich hinter Haus- und Wohnungstüren an Gewalt abspielt, lassen offizielle Zahlen nur erahnen. Und die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist seit der Corona-Krise laut Statistik deutlich gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte höher sein, weil viele Opfer sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten oder die Taten aus Scham verschwiegen werden. In der Hauptsache sind Frauen davon betroffen. Um auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen, werden vielerorts alljährlich die so genannten „Orange Days“ veranstaltet, die die Vereinten Nationen 1991 ins Leben gerufen haben.
Auch im Vogelsbergkreis soll das Thema in diesem Herbst verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.„Gewalt kommt nicht in die Tüte“ - so heißt das Motto, das die Frauen des Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg zusammen mit den Landfrauen des Bezirksvereins Lauterbach ausgerufen haben. Rund um den „Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen“ am 25. November planen SI-Club und Landfrauenvereine Aktionen, mit denen sie eine breite Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren und betroffenen Frauen Hilfsangebote transparent machen wollen.
Bäckereien und Metzgereien Partner
15000 orangefarbene bedruckte Papiertüten wollen sie in den kommenden Wochen in Bäckereien und Metzgereien des Altkreises Lauterbach und Schwalmtaler Ortsteilen verteilen, die diese dann wiederum mit ihren Produkten befüllt unters „Volk“ bringen sollen.
„Die Planungen für unsere Aktionen laufen auf Hochtouren“, berichtete SI-Mitglied Katrin Schmidt-Wagner, die jüngst zum Treffen der Projektteilnehmerinnen eingeladen hatte. Die Idee, mit den Landfrauen-Vereinen etwas zusammen auf die Beine zu stellen, sei schon im vergangenen Jahr bei einem Kennenlern-Treffen der Clubs entstanden.
„Sich für Frauen im Vogelsbergkreis stark zu machen“, ist auch ein wichtiges Anliegen der Landfrauen, bekräftigte Ursula Pöhlig, die langjährige Geschäftsführerin der Bezirkslandfrauen, die darüber hinaus auch Vorsitzende des Freiensteinauer Ortsvereins und seit rund zwei Jahren auch Präsidentin des hessischen Landfrauenverbandes ist. Erste Erfahrungen mit dem Verteilen von Infomaterial und Orangen zu den „Orange Days“ habe ihr Ortsverein im vergangenen Jahr bereits gesammelt, so Pöhlig.
In rund 25 Bäckereien und Metzgereien von Lauterbach bis Freiensteinau sollen mit Telefonnummern von Hilfeeinrichtungen, Code-Wörtern und -Zeichen bedruckte (?) Tüten verteilt werden und zum Einsatz kommen. Darüber hinaus planen die Frauen am Samstag, 23. November, einen Aktionstag mit Ständen vor Lebensmittelmärkten, an denen ebenfalls orangefarbene Tüten mit Informationsmaterial ausgegeben werden. Am „Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen“, dem 25. November, wird es außerdem einen Kinoabend im Lauterbacher Lichtspielhaus zum Thema geben. Gezeigt wird der Film „Morgen ist auch noch ein Tag“. Erwartet werden dazu auch Vertreter von Hilfereinrichtungen und von der Präventionsstelle der Polizei.
Vernetzt haben sich die Initiatorinnen auch mit der Fachstelle gegen häusliche Gewalt des Vogelsbergkreises, um sich abzustimmen, sich gegenseitig zu unterstützen und sich zukünftig in der Arbeit für Frauen und Mädchen zu ergänzen. Wie bei der Fachstelle gearbeitet wird, wer bei ihnen Hilfe sucht und findet und wie die Betreuung in der vom Kreis vorgehaltenen Schutzwohnung funktioniert, darüber informierte eine Sozialarbeiterin bei der Zusammenkunft, die sich eine langfristige Zusammenarbeit mit den Frauenverbänden sehr gut vorstellen kann. Auch der Vogelsbergkreis plane eine Fachtagung während der „Orange Days“ zusammen mit Fuldaer Initiativen, bei der es am 27. November unter dem Titel „Gewalt ohne Ehre – Ehre ohne Gewalt“ um Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund gehen werde.
SI-Club und Landfrauen hoffen auf eine breite Unterstützung ihrer Kampagne bei den heimischen Bäckereien und Metzgereien, die jetzt angeschrieben und zum Mitmachen aufgefordert werden sollen.
Fotoaktion für Frauen in Orange
Zum Mitmachen sind auch interessierte Frauen am Montag, 16. September um 17 Uhr, aufgerufen, die ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt setzen möchten. Im Hohhaus-Garten in Lauterbach soll es ein gemeinsames „Orange“-Fotoshooting geben, bei dem jede möglichst mit orangefarbenen Accessoires erscheinen sollte.
Die Projektgruppe, die die „Orange Days“ im Vogelsbergkreis plant: Imke Grünewald, die Präsidentin des SI-Clubs Lauterbach-Vogelsberg, Dr. Barbara Peters, Susanne Bauer, Gerhild Hoos-Jacob und Katrin Schmidt-Wagner (SI-Mitglieder), Susanne Seiler und Silvia Schäfer (Beisitzerinnen im Vorstand der Bezirkslandfrauen), Claudia Weller, Vorsitzende der Bezirkslandfrauen, Ursula Pöhlig, Geschäftsführerin der Bezirkslandfrauen.
VON CLAUDIA KEMPF