SI Club aus Klausenburg zu Gast
Einen viertätigen Gegenbesuch aus Rumänien hatte der Soroptimist International (SI) Club Lauterbach, nachdem wir vor drei Jahren (siehe auch Projekte 2011) erstmals den SI Club Cluj-Napoca (Klausenburg)besucht hatten.
Mit der Präsentation unserer aktuellen Projekte begrüßten wir unsere 5 Rumäninnen. Es folgten am Freitag eine Stadtführung in Lauterbach und ein Besuch unter der Leitung der pädagogischen Leiterin Frau Gerhild Hoos-Jacob im Haus am Kirschberg, welcher großes Interesse fand, da die Präsidentin des Clubs aus Klausenburg ebenfalls in ihrer Heimatstadt ehrenamtlich für eine Tagesgruppe für alleinerziehende Mütter arbeitet.
Bekocht wurden die Gäste am Abend von dem Lehrer und Koch der Vogelsbergschule Bernd Vogel und Team. Schulleiter Holger Arnold begrüßte nicht nur die Gäste, sondern animierte diese auch mal selbst Hand in einer Profiküche anzulegen. Als Hauptgang standen Beutelches auf der Speisekarte. Zum Essen kam ebenfalls Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller.
Während am Samstag die Großstadt Frankfurt besucht wurde, konnten die Rumäninnen am Sonntag den landschaftlich schön gelegenen Vogelsberg erkunden. Ganz Mutige wagten sogar eine Fahrt mit der Sommerrodelbahn auf dem Hoherrodskopf.
Nachdem beide Clubs einander besucht haben, möchten wir nächstes Jahr zur 20-Jahr-Feier der Klausenburgerinnen wieder nach Rumänien fahren. Die Clubs streben einen „Friendship Link“ an, also eine offizielle Partnerschaft. Laura Chitu, Präsidentin des SI Clubs Klausenburg bedankt sich für die Gastfreundschaft bei jeder Clubschwester mit blau gelben SI Armbändchen und hofft auf ein Wiedersehen in 2016.
Imke Grünewald, SI Club Lauterbach Vogelsberg
Benefiz Konzert – Gemeinsames Projekt mit den Lauterbacher Lions
Der Lions Club Lauterbach Vogelsbergkreis veranstaltete am 20. September 2015 ein Benefiz – Gospelkonzert zu Gunsten der „Kleinen Helden“ in der Lauterbacher Stadtkirche. Unterstützend half der Si Club Lauterbach Vogelsberg und stellte die komplette Bewirtung vor, während und nach dem Konzert.
Die Chöre „ConTakte“ aus Maar und die „Antony Singers“ aus Müs brachten die Besucher der Stadtkirche ins swingen. Gesungen wurde für einen guten Zweck, so der neue Lions Präsident Karsten Hahn. Der gesamte Gewinn vom Konzert und der Bewirtung kommen den „Kleinen Helden“ das Kinder und Jugendhospiz Osthessen (www.kleinehelden-hospiz.de) zugute. Der Verein kümmert sich liebevoll um Kinder und Jugendliche mit lebenszeitverkürzenden Erkrankungen.
Anlässlich des Benfiz-Konzertes übernahm der SI Club Lauterbach Vogelsberg die Bewirtung am Konzertag. Stolze 373,88 € konnten erwirtschaftet werden. Der SI Club Lauterbach Vogelsberg überreichte die Summe an den Lions Präsident Karsten Hahn. "Wir sind stolz, mit dieser Summe auch den kleinen Helden Oberhessen helfen zu können", so die SI Präsidentin Ellen Langstein..
Imke Grünewald, SI Club Lauterbach Vogelsberg
Pfingstmusiktage in Lauterbach 2015
Anlässlich der Pfingstmusiktage 2015 in Lauterbach übernahm der SI Club Lauterbach Vogelsberg die Bewirtung am Konzertsamstag. Stolze 300 € konnten erwirtschaftet werden. Der SI Club Lauterbach Vogelsberg stockte diesen Betrag auf 500€ auf und spendete ihn für die Erhaltung der Pfingstmusiktage Lauterbach im kommenden Jahr.
Imke Grünewald, SI Club Lauterbach Vogelsberg
Von der Scham hin zur Norm
Dr. Barbara Peters informierte über falsche Schönheitsideale in Deutschland, die bis hin zur „perfekten Designer-Genitalie“ führen
LAUTERBACH (ar). Der Verein LebKom zeigt derzeit eine besondere Ausstellung in Lauterbach, unterstützt von Soroptimist International Vogelsberg, dem Förderverein der Stadtbücherei
und der Stadtbücherei. Zur Vernissage von „The wonder oft he female body“ – weibliche Genitalverstümmelung in Afrika“ hielt Dr. Barbara Peters, Frauenärztin in Lauterbach, einen ganz besonderen Vortrag, der die Problematik der Genitalverstümmelung aus einer ganz anderen Sicht betrachtete.
„Von der Scham zur Norm“, titelte die Ärztin und konzentrierte sich dabei nicht auf Afrika, sondern auf Deutschland. Denn „wir hier in Europa, in Deutschland, sehen zu, wie die ,freiwillige Beschneidung‘ getarnt als ,Intimchirugie‘, als ,Schönheitschirugie‘, immer selbstverständlicher wird.“ Sie sprach damit Frauen und Mädchen an, die sich aufgrund eines absurden Schönheitsrituals operieren lassen. Der „Trend“, sich verstärkt mit den eigenen Genitalien zu befassen, sei mit der immer größeren Popularität der Intimrasur entstanden. „In Deutschland war die Entfernung der Schambehaarung bis in die 90er Jahre kein Thema.“ Erst durch Sendungen wie „Sex and the city“ wurde die Intimrasur mit Brazilien Waxing zunehmend thematisiert. „Im September 2001 veröffentlichte der Playboy erstmals Bilder eines vollständig haarlosen Playmates.“ Barbara Peters erklärte: „Die zunehmende Verbreitung und Zugänglichkeit von Erotika und Pornographie gelten als Hauptgrund der Verbreitung der Intimrasur.“ Sogar im Jugendmagazin „Bravo“ seien unter der Rubrik „Bodycheck“ Nackfotos von Jugendlichen zu finden, die fast alle enthaart seien. „Von mir aus kann sich jeder rasieren“, betonte Barbara Peters. Doch mit dem Aufkommen der Intimrasur sei der Intimbereich zum Gegenstand moderner Gestaltung geworden. Und die neue Sichtbarkeit der äußeren weiblichen Genitalien führe dazu, dass sich neue Schönheitsnormen herausbildeten – von der Scham zur Norm.
Heute gebe es die Möglichkeit, sich die kleinen Schamlippen zu verkleinern oder zu entfernen, das Klitorishäutchen zu verkleinern oder zu entfernen, die Klitoris zu verlagern, die großen Schamlippen
aufzuspritzen oder die Scheide zu verengen. Viele dieser Operationen sind laut Weltgesundheitsorganisation als Genitalverstümmelung eingestuft. „Mittlerweile gehen diese Operationen in die Tausende jährlich. Mit Zuwachsraten von über 30 Prozent“, so Peters, „dass es sich um reine Schönheitsoperationen handelt, für die es nur in äußerst seltenen Fällen einen medizinischen Grund gibt, werden sie nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Kosten liegen zwischen 1500 und 5000 Euro. An der durch Medien geschürten Unzufriedenheit von Frauen und Mädchen mit dem eigenen Genital lässt sich viel Geld verdienen.“ „Alle Fachgesellschaften warnen vor den Risiken der Intimchirugie“, betonte die Frauenärztin. „Sie sind nicht abschätzbar, da keine qualitätssichernden Standards existieren. Jeder kann diese Operationen durchführen. Wir wissen nichts über die Folgen, da keine statistischen Erhebungen der Nachuntersuchung stattfinden.“ Das Ergebnis dieser „perfekten Designer-Genitalie“ sehe dann aus, „wie die eines kleinen Mädchens: haarlos; die großen Schamlippen bedecken die kleinen Schamlippen und die Klitoris. Das vermeintliche perfekte Genital entspricht also eher einem pädophilen Traum als dem Wunsch nach einer gleichgestellten Partnerin.“ „Das Gute, in einem freien Land zu leben, ist, dass sich hier jeder rasieren, epilieren, operieren oder tätowieren und piercen lassen kann, wenn er oder sie es möchte“, schloss Barbara Peters ihren ausgezeichneten Vortrag. Kritisch werde es jedoch, wenn neue Schönheitsnormen von Jugendlichen verinnerlicht würden, die gerade erst anfingen, ihren Körper zu entdecken. Das würde dazu führen, dass schon 13-, 14-jährige Mädchen mit dem Wunsch nach einer Genitaloperation in ihre Praxis kämen. „Und das ist der Punkt, wo ich sage: Jetzt ist Schluss.“ Wenn durch eine – und das müsse nochmal in aller Deutlichkeit gesagt werden – maßgeblich durch die Pornoindustrie bestimmte Modeerscheinung Normalität pathologisiert werde, wenn das, was normal ist, plötzlich krank sein solle, dann laufe etwas gewaltig aus dem Ruder. „Wir müssen daher früh darüber aufklären, dass es ein großes Spektrum von Normalität gibt und einen großen Variantenreichtum. Und dass das gut so ist. Schützen wir unsere Kinder. Stärken wir sie in ihrem Selbstbewusstsein.“
Quelle: Lauterbacher Anzeiger, 09.03.2015
Wanderausstellung unter der Schirmherrschaft von SI Lauterbach-Vogelsberg.
Vom 6.3-27.3.2015 wird die Wanderausstellung "Wonder of the Female Body - weibliche Genitalverstümmelung in Afrika, WIE ein kultureller Wandel zu erreichen ist" in der Stadtbücherei Lauterbach gezeigt.
Mit dieser Ausstellung wollen die Veranstalterinnen die Arbeit des Vereins Lebkom e.V. aus Fulda unterstützen
und auf diese schwerwiegende Menschenrechtsverletzung ausfmerksam machen. Diese Ausstellung will aufklären und Lösungswege aufzeigen, schockiert aber nicht. Veranstalter sind neben Lebkom e.V.
auch Soroptimist International - Club Lauterbach-Vogelsberg sowie die Stadtbücherei Lauterbach und ihr Förderverein.
Jeden Donnerstag wird es um 18:30 Uhr öffentliche fachkundige Führungen durch die Ausstellung geben, die ansonsten zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei zu besichtigen ist. Auch Schuklassen (ab
Klasse 9) können sich zu Führungen anmelden. Die Eröffnungsveranstaltung findet am 6.3.2015 um 19 Uhr im Hohhaus-Palais in Lauterbach statt.
14. Februar 2015 – Lauterbach
One Billion Rising – Tanzaktion gegen Gewalt an Frauen.
Unser Club unterstützt das Frauennetzwerk Vogelsbergkreis.
Der Link zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=5cIXFWwoY9c
Tier – Keim – Mensch
Antibiotika in der Massentierhaltung und die Gefahr für uns Menschen
Unter diesem Motto hat der SI Club Lauterbach-Vogelsberg zu einer Informationsveranstaltung am 30. Januar 2015 eingeladen. Über 150 Interessierte waren gekommen, um drei Referenten zuzuhören und in der anschließenden Diskussion mitreden zu können. Moderiert wurde die Runde von Claudia Blum, einer erfahrenen Unternehmensberaterin und Mitglied des Lauterbacher Clubs.
Sabine Scheurlen-Hamel, Diplom Ökotrophologin und Landwirtin eines traditionellen bäuerlichen Betriebes erzählte aus ihrem Alltag der Milchproduktion, Schweine und Geflügelzucht sowie Landbewirtschaftung mit ganzheitlichem Ansatz. Sie verdeutlichte, dass vor 100 Jahren ein Bauer in Deutschland vier Menschen versorgte, während es heute durchschnittlich 140 Menschen seien. 70 % des produzierten Fleisches werde als Billigproduktion im Supermarktregal angeboten. Bei uns werden nur 10% des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel ausgegeben, so wenig wie noch nie. Der Handel und damit der Verbraucher diktiere dem Bauern den Preis des Fleisches, das volle Risiko der Produktion trüge in diesem Kreislauf aber der Landwirt.
Diese Entwicklung habe zur Folge, dass das natürliche Gleichgewicht der Keime in der Massentierhaltung, bei der viele Tiere auf engem Raum stünden, leicht aus dem Gleichgewicht gerate. Als Ausweg aus dieser Situation könne ein bewussterer Umgang mit dem Fleisch als Ware die Lösung sein. Werde in Maßen konsumiert und weniger weggeworfen, könne man sich auch einen höheren Preis für Fleisch leisten.
Georg Sedlmaier, fast 20 Jahre im tegut… Vorstand als Einkäufer tätig, kam als Vertreter der „Interessengemeinschaft FÜR gesunde Lebensmittel“. Er sprach über Milliarden von Menschen, die auf der Welt zu wenig Geld zur Verfügung hätten, um sich zu ernähren. Wir hingegen, die im Überfluss lebten, produzierten Lebensmittel mit Geschmacksverstärkern und anderen ungesunden Zusatzstoffen, die unsere somatische Intelligenz außer Kraft setzten und dafür sorgten, dass wir ständig Appetit hätten und nach mehr verlangten. Als richtige Antwort darauf sehe er beispielsweise die Eigenmarken einiger Supermarktketten, die ganz bewusst auf Zusatzstoffe verzichteten und damit einen Beitrag zu einem gesunden Lebensmittel leisteten, das schließlich ein Mittel zum Leben sein solle. Für ihn ist jeder Einkauf ein Stimmzettel des Verbrauchers.
Daniela Hubloher, Medizinerin und Patientenberaterin von der Verbraucherzentrale Hessen, referierte über verschiedene multiresistente Keime und deren Verbreitung in Krankenhäusern. Jährlich würden geschätzt ca. 40 000 Menschen an sogenannten Krankenhaus-Infektionen sterben. Einige Keime, wie beispielsweise der MRSA-Keim trügen die Patienten selber an sich. Werde die Haut aufgeschnitten oder –geritzt, könne der Keim in die Blutbahn gelangen und so den Patienten schädigen. Andere Keime gelangten direkt über Tierfleisch an den Menschen. Der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast sei doppelt so hoch wie der in der Humanmedizin. Hier würden auch sogenannte Reserveantibiotika eingesetzt, die nur genutzt werden sollten, wenn keine anderen mehr wirkten.
Ursachen für eine ansteigende Antibiotika-Resistenz sehe sie in der unsachgemäßen Verschreibung und Einnahme von Antibiotika bei der Behandlung von Patienten. Hubloher weist darauf hin, dass Antibiotika oft zu früh von den Ärzten verabreicht und nicht bis zum Ende durchgenommen würden, was ein Anzüchten von Resistenzen im eigenen Körper zur Folge haben könne. Außerdem sollten in der Tiermast so wenige Antibiotika wie möglich und auf keinen Fall Reserveantibiotika eingesetzt werden. In der persönlichen Hygiene sei das Händewaschen nach wie vor der beste Schutz und viele Krankenhäuser hätten mittlerweile einen Hygienebauftragten und besser geschultes Personal.
Die anschließende rege Diskussion der Zuschauer mit den Referenten brachte viele interessante Aspekte zu Tage. Der Vorschlag, „gute Keime“ – sogenannte effektive Mikroorganismen - zu verbreiten, die die schädlichen daran hindern sich zu vermehren, ist es sicherlich wert, weiter erforscht zu werden. Außerdem wurde das Problem angesprochen, dass die verabreichten Antibiotika als Medikamentenrückstände über die Gülle im Grundwasser und über Kläranlagen in Gewässern landeten; eine Gefahr, die noch gar nicht eingeschätzt werden kann.
Besonders gefreut hat es die Organisatorinnen von Soroptimist International, dass viele Landwirte den Weg zu der Informationsveranstaltung gefunden haben, da nur ein gemeinsames Handeln aller Beteiligten die bestehende Gefahr der Infektion mit multiresistenten Keimen vermindern kann. Die Präsidentin des SI-Club Lauterbach-Vogelsberg, Gudrun Bornkessel, mahnte im passenden Schlusswort, sich als Verbraucher über Macht und Verantwortung bewusst zu sein.
Warum sterben zehntausende Menschen jährlich in Deutschland an den so genannten "Krankenhauskeimen" wie zum Beispiel MRSA?
Soroptimist International Club Lauterbach-Vogelsberg informiert über das Thema „Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung und die Gefahr für uns Menschen“ in einer Vortragsveranstaltung am 30. Januar 2015 um 19.30 Uhr im Posthotel Johannesberg in Lauterbach.
Drei Referentinnen bzw. Referenten beschäftigen sich mit den Themen Aufzucht von Nutztieren, Entstehung von multiresistenten Keimen und deren Übertragung auf den Menschen. Aufgegriffen werden Fragen wie beispielsweise: was ist der Unterschied zwischen ökologischer und konventioneller Tierhaltung, wie können wir als Verbraucher die Art der Produktion beeinflussen, wie kommen die Keime ins Krankenhaus und wie geht man hier mit der Gefahr um?
Sabine Scheurlen-Hamel, Lehrerin an der Landwirtschaftlichen Fachschule Alsfeld, Ökotrophologin und Landwirtin, Georg Sedlmaier, Vorsitzender der IG FÜR gesunde Lebensmittel e. V. und Daniela Hubloher, Medizinerin in der Patientenberatung der Verbraucher Zentrale Hessen geben Einblicke in ihre Fachgebiete und lassen Raum für eine anschließende Frage- und Diskussionsrunde.
Der Eintritt zu der Vortragsveranstaltung ist frei, es wird um eine Spende gebeten.
Interessante Einblicke in die Schweineaufzucht
Lauterbacher Soroptimistinnen informierten sich im Schweinemastbetrieb
Als Vorbereitung zu der am 30. Januar stattfindenden Veranstaltung „Tier – Keim – Mensch, Antibiotika in der Massentierhaltung und die Gefahr für uns Menschen“ besuchte eine Delegation des SI-Clubs Lauterbach-Vogelsberg einen Schweinezucht- und Mastbetrieb im Vogelsberg. Dieser informative Besuch gab einen Einblick in die für viele unbekannte Arbeitswelt einer Familie, deren Alltag von der Landwirtschaft sowie Zucht und Pflege der Tiere geprägt ist.
130 Muttersauen mit angeschlossener Ferkelaufzucht und Schweinemast sind die Lebensgrundlage von Carsten Geißel und seiner Familie in Münch-Leusel. Weiter werden 100 ha bewirtschaftet, die die Futtergrundlage für die Schweine sind und auf die der organische Dünger wieder ausgebracht wird.
Alle 3 Wochen wird eine Gruppe von 18 Sauen besamt. Diese ferkeln nach 115 Tagen gemeinsam ab. Die Ferkel werden anschließend 4 Wochen gesäugt. Die tragenden Sauen werden im Wartestall an einer Transponderfütterung in Gruppen gehalten. Die Sauen werden durch einen Transponder im Ohr überwacht und ihre Nahrungszufuhr gesteuert, damit sie fit und nicht fett sind, denn je nach Trächtigkeitsstadium variiert ihr Energie- und Nährstoffbedarf und damit die Futterzusammensetzung. Diese besteht hauptsächlich aus Getreide durch den eigenen Anbau. Lediglich Sojaschrot (Nebenprodukt Sojaölgewinnung), Bierhefe (Nebenprodukt der Brauerei) Zuckerrübenschnitzel (Nebenprodukt der Zuckergewinnung) werden zugekauft. Die tragenden Sauen können nach Belieben zwischen Stall und Auslauf an der frischen Luft wählen.
Um die Geburt und während der Säugezeit sind die Sauen in sogenannten Kastenständen untergebracht, damit die Sauen die kleinen Ferkel während der Geburt und beim Hinlegen nicht erdrücken. Jedes Ferkel hat beim Säugen seine „Stammzitze“, so dass überzählige Ferkel von einer Ammensau versorgt werden müssen.
Nach vier Wochen Säugen wiegen die Ferkel ca. 8 kg und werden von der Sau abgesetzt. Die Ferkel werden mit dem eigenen Transporter nach Nieder-Breidenbach gefahren, der zweite Standort der Familie Geißel und dort aufgezogen. Jede Altersgruppe hat ein eigenes Abteil. Stallklima und Futter werden immer dem Alter und Gewicht der Tiere angepasst. Die Tiere stehen auf einem Teilspaltenboden, durch den Kot und Harn abfließen. So liegen die Tiere immer sauber und trocken. Mit 120 kg verkauft Familie Geißel ihre Schweine vor allem an zwei Metzgereien in Alsfeld und Frischborn, so dass das im Vogelsberg produzierte Fleisch regional vermarktet wird. Hier kann der Weg des Fleisches vom Erzeuger zum Verbraucher nachvollzogen werden und die Schweine landen nicht im anonymen Supermarktregal.
Nach dem Arzneimittelgesetz muss Carsten Geißel seine in der Mast eingesetzten Antibiotika in einer Datenbank melden. Aus den gemeldeten Mengen wird ein Index errechnet. Dieser wird bundesweit mit anderen Tierhaltern verglichen. Mäster, die einen zu hohen Antibiotika-Verbrauch haben, werden so ermittelt und müssen Maßnahmen zur Reduzierung einleiten.
Für die Soroptimistinnen war der Besuch im Schweinestall sehr aufschlussreich. Dass ein Bauer viel arbeiten muss, ist weitläufig bekannt. Was es aber bedeutet, sich täglich um einen reibungslosen Ablauf bei Aufzucht und Pflege zu kümmern, das Futter für die zahlreichen Tiere selbst anzubauen und sich zu dem in dem Dschungel der betreffenden Vorschriften, Auflagen und Förderungen auszukennen, hat Carsten Geißel eindrucksvoll demonstriert.