SI-Kinomatinee: „Gaslight“

Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg informierte im Rahmen einer Kinomatinee im Lauterbacher Lichtspielhaus über den Fokus der diesjährigen „Orange Days“, der UN-Kampagne gegen Gewalt an Frauen: toxische Beziehungen.

Ingrid Bergman und Charles Boyer führten dem Publikum im Film-Klassiker „Gaslight“ vor Augen, welchem Ausmaß psychischer Gewalt Frauen in einer solchen Beziehung ausgesetzt sind. Ohne einen Akt körperlicher Gewalt wirkt der Film von 1944 dennoch zutiefst grausam, und wirkt auch fast 80 Jahre später unfassbar aktuell. Der verfilmte Stoff gab dem psychosozialen Phänomen „Gaslighting“ seinen Namen als bewusste Strategie und systematische Manipulation des Mannes, um eine Frau zu schwächen, zu verunsichern, abzuwerten. Aber nicht nur Beziehungen sind betroffen, denn diese Form der Gewalt kann auch am Arbeitsplatz oder in Freundschaften stattfinden, auch Männer können betroffen sein, wenn auch selten. Voraussetzung ist immer ein Vertrauensverhältnis, Ziel der Manipulation immer Macht und Kontrolle über die missbrauchte Person.

Dies erläuterte Klaudia Görlich (Foto 4.v.l.) von der Fachstelle gegen häusliche Gewalt des Vogelsbergkreises direkt nach dem Film, um auf die charakteristischen Zeichen einer toxischen Beziehung aufmerksam zu machen. Zur wichtigen Arbeit der Fachstelle zählt die professionelle Hilfe beim Erkennen der manipulativen Mechanismen und vor allem der Befreiung daraus. Oft sind die betroffenen Frauen extrem geschwächt, wie ebenfalls der Filmverlauf zeigte, und benötigten viel Unterstützung. Zum Wesen der toxischen Beziehung zählt auch die Isolation und vollständige Kontrolle über „Außenbeziehungen“ der Frau, so dass Freund:innen und Familie oft als erste merken, wenn sich eine Frau beständig zurückzieht. Hier rät Görlich zu „Reden, Reden, Reden“ und dazu, sich den Kontakt weder verbieten zu lassen noch ihn einzustellen.

Auch Susanne Bolduan, Vizepräsidentin von SI Deutschland (Foto 2.v.l.) wies auf die Wichtigkeit der SI-Kampagne „Read the Signs“ im Rahmen der „Orange Days“ hin, die das Bewusstsein für Anzeichen von toxischem oder physisch gewalttätigem Verhalten schärfen sollen. Gerade das frühe Erkennen sei wichtig, um sich aus derartigen Beziehungen lösen zu können.

Die SI „Read the Signs“-Kampagne unterstützt die Umsetzung der Istanbul-Konvention im Bereich Prävention. Aber nicht nur Prävention, sondern auch Schutz von Betroffenen oder strafrechtliche Verfolgung der Täter und die die Bewusstmachung sind Teil der 2018 in Deutschland in Kraft getretenen Istanbul Konvention. Es ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Deren Umsetzung verläuft in Deutschland jedoch noch sehr schleppend, obwohl sie rechtlich bindend ist.

Die Fachstelle für häusliche Gewalt ist unter der Telefonnummer 06641-977201 oder per Mail unter Fachberatung.HG@vogelsbergkreis.de erreichbar, auf Wunsch auch anonym. Die Notrufnummer der Fachstelle ist 24 Stunden besetzt und kann unter 06641-977244 angerufen werden. Die bundesweite Rufnummer 0800116016 bietet kostenlose Beratung rund um die Uhr in 17 Sprachen.

 

BU:SI Präsidentin Dr. Barbara Peters (Mitte) bedankte sich im Namen des Clubs besonders bei Steffi Dörr (3.v.r.) vom Lichtspielhaus Lauterbach, der das Thema so wichtig war, dass sie das Lichtspielhaus o auch an ihrem Geburtstag für SI öffnete. Stephanie Kötschau und Katrin Schmidt-Wagner (1.u.2.v.l.) hatten die Kinomatinee gemeinsam mit ihr geplant.

Foto: SI/Deibel

Aktion zu den „Orange Days 2022“ – Eintritt frei 

 

Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, starten die „Orange Days“. Auch Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg beteiligt sich an der weltweiten Kampagne und lässt orangefarbene Banner vom Hohhaus-Balkon und der Vogelsbergschule leuchten. 

Mit einer Kinomatinee im Lauterbacher Lichtspielhaus am Sonntag, den 4. Dezember um 11:00 Uhr nimmt SI Bezug auf den diesjährigen Fokus der „Orange Days“ - toxische Beziehungen. Zum Gewaltmissbrauch in toxischen Beziehungen zählt auch das „gaslighting“, d.h. das bewusste Verunsichern, Herabwürdigen, die Manipulation und psychische Misshandlung von meist Frauen durch ihre Beziehungspartner. 

SI Lauterbach-Vogelsberg zeigt den Film, dessen Plot diesem psychosozialen Gewaltaspekt den Namen gab: „Gaslight“ oder „Das Haus der Lady Alqvist“. Zunächst als Theaterstück erfolgreich, machte die Verfilmung von 1943 den Stoff weltberühmt. Der Film ist mittlerweile weniger bekannt als der Begriff „gaslighting“, gilt aber immer noch als Klassiker. Ingrid Bergmann erhielt für ihre Rolle den Oscar und Angela Lansbury ist in ihrer ersten Kinorolle zu sehen. 

SI Lauterbach-Vogelsberg möchte mit der Beteiligung an den „Orange Days“ bewusst machen, dass immer noch etwa jede dritte Frau während ihres Lebens Opfer körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Auch psychische Gewalt wie „Gaslighting“ bzw. der meist männliche Machtmissbrauch in toxischen Beziehungen müssen dazugezählt werden.

Nicht nur Prävention, Schutz von Betroffenen oder strafrechtliche Verfolgung der Täter, sondern auch die Bewusstmachung sind Teil der 2018 in Deutschland in Kraft getretenen Istanbul Konvention: dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, deren Umsetzung jedoch noch sehr schleppend verläuft.

 

Der Eintritt zur Kinomatinee ist frei, Spenden sind willkommen.

 

Foto: Verleih

Si Club Lauterbach Vogelsberg

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